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JEANLUC – Lichter – Review

Lichter von JEANLUC erscheint am 18.02.23.

Auch wenn wir von einem Debütalbum sprechen, so ist die Band in der Deutschrockszene längst keine Unbekannte mehr. Schwirren sie doch gefühlt auf jedem Konzert rum, einige Coversongs erreichten den Status „unvergessen“ und auch die vergriffene EP Herz/Schrei lies das Warten auf das erste Album Richtung unendlich wachsen.

JEANLUC Band
https://www.facebook.com/JEANLUCBand/photos

Lichter ist in kompletter Eigenregie entstanden mit Unterstützung von Sascha (Eizbrand) an den Drums.

Lesern und Hörern, die morgens schon mit Onkelz & Co. aufstehen, denen kann ich sagen: es wird anders. Erfrischend anders.

JEANLUC verzichten auf plakative Lyrics, Wir gegen die Welt – Gehabe und auf Arrangements, die man (leider) schon tausendfach gehört hat.

Stattdessen übelst Pop, oder was?

Die ersten Töne von Labyrinth lassen das tatsächlich vermuten. Bis die Drums einsetzen. Der Track ist ein knackiger Einstieg in Lichter. Die im Deutschrock Bereich eher ungewohnten elektronischen Klänge unterstreichen die Härte des Songs. Wenn Sänger Hansi dann auch noch etwas in die Growling Ecke kommt, hat er mich mit seiner Stimme wieder gepackt. Der Song selbst – das Labyrinth des Lebens „egal wohin ich geh, es gibt keinen Weg zurück, ich bin gefangen in einem Labyrinth“

Linkin Park light

Die erste Singleauskopplung aus Lichter, der Song Herz ist eine Ansage.

Brachial, musikalisch wie gesanglich hämmert Herz aus den Boxen. Der Aufbau erinnert stark an Linkin Park und die Screams von Hansi geben den Rest. Einfach nur Wow.

Hit by drowning

Sobald ein Song dich selbst betrifft und dein Handeln und Denken wieder gibt, dann genau ist es eine Nummer die dich tief berühren wird. Verschlossen sein, nicht reden, alles mit sich selbst ausmachen zu wollen, um dann irgendwann zu merken, das dein Kopf dich fickt, du dich in deinen Gedanken verstrickst und zu Ertrinken drohst. Bist du so ein Mensch? Dann wird Ertrinken dich umfahren wie ein 40 Tonner. Ganz große Nummer, die durch das Piano und das langsame Tempo am Anfang noch unterstrichen wird. Mit „nimm meine Hand, bevor du ertrinkst“ wird die Schwere durch einen fetten Break abgelöst.

Lichter liefert jedoch noch weitere tiefsinnige Texte.

Ja, die Welt ist am Arsch

und es ist legitim Angst zu haben.

“sind wir bereit für den jüngsten Tag, können wir das überleben?“ „Ja, ich hab Angst“ wummert es mit eingänigen Drums aus den Boxen. Noch mehr Druck bekommt der Song mit Gastsänger Ruwen von Eizbrand.

Chapeau meine Herren! Einfach stark und ich wette jetzt mal (um zwei Kölsch) das Angst live abreißen wird.

Die zweite, zu Tränen rührende Singleauskopplung Wieder bei dir dürfte dem ein oder anderen schon bekannt sein, wenn nicht —> https://www.youtube.com/watch?v=ajE2IIVZ4Dk

Danke

für die Neuaufnahme von Legenden. Einer meiner Lieblingssongs von JEANLUC und er läuft, trotz dem etwas blechernen Sound sehr sehr oft auf dem Stream. Auf Lichter hat der Track nun einen neuen Anstrich bekommen. Ein satter fetter Sound, der auch für die ganze Produktion des Albums steht.

Die Wende

Auch wenn Lichter thematisch gesehen mit schwerer und manchmal auch düsterer Kost beginnt, der Kampf gegen das Ertrinken, den Tod eines geliebten Menschen, die Angst vor der derzeitigen Weltsituation, das Labyrinth des Lebens so folgt jetzt die Wende. Küss mich vermittelt mit Lines wie „ wir heben unsere Gläser und brüllen dabei scheiß drauf“ und „Auf alles was da war und auf Alles was noch kommt“ eine positive Attitüde. Dazu ein tanzbarer Sound und fertig ist eine wunderschöne Gute-Laune Nummer.

Ist Küss mich ein Sauflied?

Nein, denn das kommt danach. Immer Weiter. Wer bei diesen witzigen Textpassagen und der Melodie still sitzen bleiben kann, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Wir trinken weiter, Immer weiter!

Der König & Lichter – failed

Enttäuschend ist der Namensgeber und Titeltrack. Lichter ist nichts weiter als austauschbarer Radio-Pop. Wenn nämlich der Herzschmerz von Hansi aus allen Poren trieft, möchte man am liebsten die Flucht ergreifen, um dem zu entkommen.

Auch der König tanzt fällt in diese Kategorie. Obwohl der Track schon wie ein kleines Crossover daher kommt, eine Mischung zwischen Rave und Rock und auch durchaus hörbar ist – nur nicht zu oft.

Die Songs Unsere Geschichten und Gib nicht auf holen uns dann wieder zurück aus der Welt des Pop’s und schließen das Album zu einem tollen Gesamtwerk ab.

Fazit:

Das JEANLUC mit Lichter den Nerv aller Deutschrock Liebhaber treffen werden mag ich bezweifeln.

Doch wenn sich Qualität gegen den 08/15 Rock von der Stange durchsetzt, darf sich diese Band über reichlich Zuspruch freuen. Lichter ist absolut empfehlenswert und wird beim Hören für einige Überraschungsmomente sorgen.

Bestellen könnt ihr das Album hier: info@jeanluc.band

Cheers, Nicci